Die Schulmeisterschaft der Hamburg Towers am 29.6.2017 rückte näher.
Von April bis Juni kämpften 15-20 Kinder in sieben, einstündigen Trainingseinheiten um einen Platz im Team. Dann stellte sich heraus, dass bei einer 10 Minuten Spielzeit, nur acht Spieler pro Team zugelassen sind. Ich versuchte noch ein Team nachzumelden, aber in der Kategorie 4./5. Klassen war kein Platz mehr frei. Es wurde nur ein Startpatz in der Kategorie 6./7. Klasse angeboten.
Ich hielt Rücksprache mit meinem Team: Leute, es gibt gute und schlechte Nachrichten. Wir könnten doch mit zwei Teams antreten, aber eins müsste bei den 6./7. Klassen antreten. Dann spielen die besten acht von uns bei den Älteren.“ Modo (3. Klasse) meldete sich sofort und sagte: “Trainer, uns sind die Gegner egal. Können wir nicht zwei gleichstarke Teams machen? Das macht dann mehr Spaß. Ich spiele auch gern gegen die Älteren.“ So wurde es dann auch gemacht. Als der furchtlose Modo sah wie groß die älteren schon sind, hat er mich mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen und trotzdem um jeden Ball gekämpft.
Eine Lehrerin der GtS St. Pauli half bei der Vermittlung zu dem FC St. Pauli, die natürlich schon länger an der Schule präsent sind. Ein besonderer Dank nochmal an alle, die an dieser Aktion beteiligt waren. Ich bekam einen Anruf mit der Bitte ein Formular auszufüllen. Ein paar Tage später erhielt ich für alle Teilnehmer der Schul-AG, vom FC St.Pauli, 18 Under Armour Trikots, Hosen und Socken. Die Kinder waren begeistert! Ein besonderer Dank nochmal an alle, die an dieser Aktion beteiligt waren.
29.6.2017. Die Schulmeisterschaft fand in der Edel-Optics Arena statt. Die Halle des 2. Bundesliga Teams. Meine Betreuer und ich begleiteten die Schüler von 8.oo-16.30 Uhr. Wie bei anderen Ausflügen wollte ich auch einen etwas „schwierigeren“ Jungen der Schule mitnehmen. Außerdem sagte er mir, er sei sicher der beste Spieler aller 5./6. Klassen auf der Schule. Wie er sich bei dem Turnier machte, im späteren Verlauf.
Das Team in weiß, in der Kategorie 3./4. Klassen hieß die St. Pauli Batlinge. Das schwarze Team, in der Kategorie 5./6. Klassen hieß, die St. Pauli Batdinis.
Das Turnier startete. 3 Gruppen. Der Gruppenerste kam weiter und ein Gruppenzweiter aller Gruppen mit der jeweils besten Bilanz. Dann direkt Halbfinale im K.O. System. Die Batlinge spielten zuerst. Ohne dass ich etwas sagen musste, standen alle anderen am Spielfeldrand und feuerten ihre Mitspieler lauter an als alle anderen. Bei jedem unserer Spiele.
Vor dem Spiel erklärte ich den Kindern nochmal die Grundlagen des Spiels. Achtet auf Doppeldribbling und Schrittfehler und keine Berührung des Gegners, wenn er den Ball hat. Passt viel und versucht in Korbnähe zu werfen. Das allerwichtigste bei der Verteidigung ist immer zwischen Mann und Korb stehen aber immer erstmal zurücklaufen und dann ab eigener Dreierlinie anfangen zu verteidigen.
Der letzte Satz wurde in der Schul-AG in der viertenn Stunde bereits von allen verstanden und angewendet. Sonst könnten die Basics wie Übersicht, Dribbeln, Passen und Werfen garnicht richtig entwickelt werden. Bei den Turnier-Regeln stand da leider nichts von. Somit wurde es ein extrem chaotischen Spiel, weil Kinder denn Ball haben wollen und dann natürlich direkt auf den Ball zurennen. Also automatisch den Ballführenden doppeln, trippeln oder eine Ganzfeldpresse spielen, wenn man ihnen nicht sagt, „erst zurücklaufen, dann verteidigen“. Zuzusehen wie teilweise 3-4 Kinder auf ein einzelnes Kind zurennen, dass nicht richtig Dribbeln kann und keinen langen Pass spielen kann, war schrecklich für mich. Nicht nur bei uns. Bei fast jeder Mannschaft. Wissen Sie was die Mitspieler des Kindes machen, das gerade von 4-5 Kinder umzingelt wird? Sie wissen es nicht besser und rennen auch dorthin um zu helfen. Was bei einer Press-Verteidigung völlig falsch ist. Weil es dann dazu führt, dass 8-10 Kinder auf 3 Quadratmeter stehen und das Rauspassen oder Rausdribbeln unmöglich machen. Bei einer Presse verteilt man sich über das ganze Feld. Das ist schwer den Kindern so früh beizubringen. Somit sahen die meisten Spiele so aus als würden man Brotkrümmel über das Feld verteilen und 10 Tauben attackieren dann den Brotkrümmel/Ball.
IM VEREINSBASKETBALL DARF MAN IN DER ALTERKLASSE AUCH KEINE GANZFELD-ZONEN-PRESSE SPIELEN. AUCH DAS DOPPELN ODER TRIPPELN IM VORFELD (= WENN MEHRERE VERTEIDIGER AUF DEN BALLFÜHRENDENDEN ZURENNEN) IST VERBOTEN. Ich war leider der einzige dort den es störte. Als ich es dem Jugendkoordinator/Leiter des Turniers sagte, der auch die Spiele pfeifte, antwortete er: „Das verstehen die Kinder doch nicht.“ Daraufhin sagte ich: „Pfeif es doch ein paar Mal ab, dann verstehen die es bestimmt!“ Nach unseren Spielen musste ich draußen warten bis wir wieder dran waren. Ich konnte es nicht mitansehen.
Trotzdem hat es allen Spaß gemacht. Die Batlinge gewannen sogar ein Spiel und wurden 2. in der Gruppe aber es reichte nicht für das Halbfinale. Die Batdinis verloren bei den 5./6. Klassen alle drei Spiele, aber kämpften trotzdem um jeden Ballbesitz und gaben nie auf.
Großes Lob an die Batlinge und die Batdinis in der älteren Gruppe. Sie mussten mit einer noch aggressiveren Presse fertig werden und haben trotzdem Kampfgeist bis zur letzten Sekunde bewiesen. Der „schwierigere“ Schüler, den ich aus St. Pauli mitgenommen hatte, schützte die jüngeren seines Teams. Er hat mich zwar belogen als er sagte er wäre der beste Basketballer auf der Schule. Er kannte nicht mal die Regeln und gab später zu, dass er nur was von Pommes umsonst und Schulfrei gehört hatte. Als aber einer seiner kleineren Mitspieler hart angegangen wurde, sprintete er zur Hilfe. Es ist nichts weiter passiert. Aber diese Tat brachte ihm große Sympathie ein.
Am Ende des Turniers gab es dann trotzdem Pommes für alle. Wir brachten die Kinder um 16.30 Uhr wieder zurück. Zum Batling des Tages wurde Yigit ernannt. Er gewann die Bat-Maske. Er hat einen unbändigen Kampfgeist bewiesen, immer für das Team gespielt und wurde nie müde. Er machte alles im vollsprint. Bei einer Niederlage musste er von beiden Trainern zurückgehalten werden, weil er unbedingt in der letzten Minute des Spiels, wo es bereits entschieden war, zurück auf das Feld wollte. Keine hasste es so sehr zu verlieren wie er. Ich sagte ihm: schaffst du es noch mehr zu geben als heute? dann wirst du in ein paar Jahren ein Profi! Er antwortete: „Ich spiel eigentlich Fußball. Da verdient man mehr…“
Es ist egal für welche Sportart er sich entscheidet. Aus diesem Holz werden Profis geschnitzt.