MOPO 12.5.2021 von Samira Debbeler

St. Pauli –

Ein Bus, in dem sich statt schlichter Sitzreihen Laptops, Drucker, W-Lan Router, Internetsticks und eine mobile Basketball-Korbanlage befinden – das klingt nicht nach einem herkömmlichen Linienbus. Das ungewöhnliche Angebot soll noch in diesem Jahr entstehen und sich an ganz bestimmte Fahrgäste richten. Der gemeinnützige Sportverein „St. Pauli Bats e.V.“  möchte mit dem umgebauten Linienbus „Bats Bus“ Kindern und Jugendlichen eine Unterstützung bieten und ihnen den Start ins Leben erleichtern. Nächster Halt: Notunterkunft.

„Unsere Idee ist es, mit dem „Bats Bus“ Sport und Lern-, Beratungs-, und Bewerbungsunterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche zu vereinen, um sie bei einem erfolgreichen Start ins Leben zu unterstützen“, erklärt Samer Ismailat, ehemaliger Basketball-Profi und zweiter Vorsitzender des St. Pauli Bats e. V. Oft fehle es den Kindern und Jugendlichen an ausreichend Raum und Rückzugsorten für konzentriertes Lernen. Der Bus könne genau das bieten und 100 bis 200 Kinder und Jugendliche am Tag erreichen.

Haltestellen: Notunterkünfte in Hamburg

„Wir planen, mit vier Mitarbeitern an sechs Tagen die Woche die Notunterkünfte in Hamburg anzufahren“, so Ismailat. Zu den Mitarbeitern zählen Sonderpädagogen, Sozialpädagogen, Berufsberater, Lehrer und ein ehemaliger Basketball-Profi sowie Trainer. Die Kinder können Streetball spielen, an Tischen sitzen und in Ruhe mit Fachkräften ihre Aufgaben erledigen.

Um das Projekt zu realisieren, hat der Verein eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Die grobe Aufschlüsselung der Kosten: 100.000 Euro für einen gebrauchten Linienbus, 75.000 Euro für den Umbau und die Ausstattung und weitere 100.000 Euro für vier Mitarbeiter. Der Verein sucht nun finanzielle Unterstützung für das gemeinnützige Projekt. „Das Bezirksamt-Mitte, die Caritas-Hamburg und die Bürgerstiftung sind bereits als Unterstützer an Bord“, sagt Ismailat.

Hamburg: Sportveranstaltung im Sommer

Außerdem möchte der Verein eine drei gegen drei Streetball Liga gründen, um den Kindern die neue olympische Disziplin näher zu bringen, sie für den Sport zu begeistern und ihnen eine kostenlose Vereinsmitgliedschaft zu ermöglichen. „Ende des Sommers werde auf einem öffentlichen Platz das Final-Turnier um die Hamburger Meisterschaft gespielt. Es soll zusätzlich Rollstuhl-Streetball Turniere für Kinder mit Behinderungen geben, so Ismailait. 

In Hamburg leben rund 32.000 Geflüchtete und Wohnungslose in über 100 Notunterkünften. Die Familien leben auf kleinstem Raum zusammen. Ismailat gibt sich zuversichtlich: „Wir sind sicher, dass das Projekt noch in diesem Jahr umgesetzt werden kann und wir den Kindern und Jugendlichen damit den Start ins Leben vereinfachen werden.“